Die RWE Power AG betreibt im Meinweggebiet 25 Versickerungsanlagen. Sie sind Ausgleich für die Wasserentnahme durch den Tagebau.
Sowohl die hohe Anzahl der Versickerungsanlagen als auch die große Tiefe der Versickerungsbrunnen bis zu 150 Metern ist im Meinwegbiet außergewöhnlich.

Der Grund für diese aufwendigen Maßnahmen:
ohne Versickerung würden etwa fünf Kilometer weiter im Westen und Norden die wertvollen Feuchtgebiete in den Naturschutzgebieten „Boschbeek/Lüsekamp“ und „Elmpter Schwalmbruch“ austrocknen und zerstört werden.

Dass sich die Wasserentnahme an den Tagebaurändern am Meinweg - mehr als 20 Kilometer zum Tagebau entfernt - noch auswirkt, hat seine Ursache in komplexen physikalischen und geologischen Zusammenhängen.
Die unterste Grundwasserschicht steht auf Grund des Gewichts der darüber liegenden Erdschichten unter sehr hohem Druck. Da am Tagebau Grundwasser aus diesen tiefen Schichten entnommen wird, um den Abbau der Kohle zu ermöglichen, fällt der Druck ab.
Diese in größeren Tiefen stattfindenden Druckentlastungen reichen um ein Vielfaches weiter in das Umland hinein als die oberflächennahen Grundwasserabsenkungen.

Dieses Phänomen hätte für sich genommen noch keinen Einfluss auf den Wasserhaushalt an der Erdoberfläche, weil sich in weiten Teilen des Braunkohlenreviers normalerweise über der tiefen Grundwasserschicht Kohleflöze und Tonschichten befinden, die nach oben und unten wie eine mehr oder weniger wasserdichte Sperre wirken.

Im Meinweggebiet hat diese Abdichtung jedoch ein großes Loch, man spricht auch von einem geologischen Fenster. Da der Wasserdruck in den darunterliegenden Schichten durch den Tagebau verringert wurde, kann nun Wasser aus den oberen Erdschichten durch dieses Loch in die tieferen Schichten abfließen. Dadurch drohen die für die wertvollen Ökosysteme im Meinweg benötigten hohen Grundwasserstände abzusinken, was zu nachhaltigen Schäden führen würde.

Um den Druckverlust durch das geologische Fenster auszugleichen, wird an diesem Standort bis in eine Tiefe von 150 Metern Wasser eingeleitet. Insgesamt werden hier etwa 4 Millionen Kubikmeter Wasser im Jahr versickert.

N 51° 11’ 35.7’’ E 6° 09’ 43.1’’
32 U 301702 5675144