Der Naturpark Schwalm-Nette wird durch Wasser geprägt. Das Projekt Tagebau.Folgen beleuchtet den Einfluss des Braunkohlentagebaus Garzweiler auf den Wasserhaushalt des Naturparks. Neben Auswirkungen auf die grundwasserabhängigen Feuchtgebiete, werden auch Gegenmaßnahmen zu ihrem Erhalt erklärt.
Die neun Stationen der Tagebau.Folgen wurden im Rahmen der Naturparkschau.2012 entwickelt. Sie beschäftigen sich unter anderem mit der Funktionsweise der baulichen Anlagen und konkreten Auswirkungen des Tagebaus auf Natur und Landschaft. Neben dem Informationstext der Infotafel kann man über Telefon Zusatzinformationen zu jedem Standort als Hörstück oder Internetseiten zum Thema abrufen.
Weiterführende Veröffentlichungen und Kontaktadressen finden Sie im >Infopool Tagebau.Folgen. Eine Broschüre zum Projekt erhalten Sie in den Naturparkzentren in Wachtendonk, Brüggen und Wildenrath sowie in der Naturparkgeschäftsstelle in Viersen.
Grundwasserabsenkung als Voraussetzung für den Tagebau
Der Braunkohlentagebau Garzweiler ist einer der größten in Deutschland. Er hat eine Tiefe bis zu 210 Metern und erstreckt sich über mehr als 110 Quadratkilometer. Zum Vergleich: Das gesamte Stadtgebiet von Mönchengladbach umfasst 170 Quadratkilometer. Die Kohleförderung ist nur im Trockenabbau möglich. Deshalb wird an den Tagebaurändern das Grundwasser mit Hilfe von einigen hundert sogenannten Sümpfungsbrunnen abgepumpt. Die so erreichte Grundwasserabsenkung lässt sich nicht auf den Tagebau selbst begrenzen. Die Absenkung des Grundwasserspiegels ist noch in einem weiten Umkreis messbar und ihre Ausdehnung übertrifft die Abbaufläche um ein Vielfaches.
Auswirkungen der Grundwasserabsenkungen
Der Wasserentzug durch den Tagebau hinterlässt Spuren in der Region. Bauliche Anlagen sind durch Bergsenkungen betroffen und auch die Wasserwirtschaft muss sich auf die geänderten Grundwasserverhältnisse einstellen.
Während die meisten Wald- und Ackerflächen kaum durch die Grundwasserabsenkung beeinträchtigt werden, da die Lebensgemeinschaften dort mit dem Regenwasser auskommen, sind Feuchtgebiete besonders gefährdet. Diese grundwasserabhängigen Lebensräume der Bach- und Flussniederungen würden ohne Gegenmaßnahmen austrocknen und dauerhaft Schaden nehmen.
Grundwasserzuführung über Versickerungsanlagen
Die RWE Power AG als Betreiberin des Tagebaus ist verpflichtet, den Wasserhaushalt der sensiblen Naturstandorte durch Rückführung von Grundwasser zu stabilisieren. Dies geschieht über mehr als 250 Versickerungseinrichtungen.
Im Wald, auf Feldern, an Straßen – überall kann man sie finden, die oberirdisch sichtbaren Zeugnisse des ausgefeilten Versickerungssystems. Zumeist befinden sich die Versickerungsanlagen anderthalb bis zwei Kilometer außerhalb der Feuchtgebiete. Die Anlagen durchstoßen die Deckschicht des Bodens und leiten Wasser in den darunter liegenden kiesigen Untergrund. Dort fließt das Wasser mit dem natürlichen Gefälle den Feuchtgebieten zu.
Die Inhalte der Informationstafeln, der Hörstücke und des Internetauftritts wurden von der Arbeitsgruppe Tagebau.Folgen erstellt.
Wir bedanken uns bei:
Barbara Weinthal, Stadt Mönchengladbach
Olaf Holtrup, Stadt Mönchengladbach
Brigitte Mols, Kreis Heinsberg
Rainer Röder, Kreis Viersen
Udo Pelzer, RWE Power AG
Karl-Wilhelm Kolb, Naturpark Schwalm-Nette
Martina Fank und Martina Hoff, Landschaftsarchitekturbüro Hoff