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Wasser für das Finkenberger Bruch





Es tschilpt und zwitschert im Finkenberger Bruch. Besonders zur Brutzeit ist in diesem Naturschutzgebiet Hochbetrieb, wenn zahlreiche Vogelarten ihr Revier abstecken und sich auf Partnersuche begeben. Die seltene Waldohreule ist hier ebenso zu finden wie verschiedene Spechtarten und das gemeine Blässhuhn.

Doch nicht nur die Vögel profitieren vom reich gedeckten Tisch des Auen- und Bruchwaldgebiets. Auch Frösche, Libellen und zahlreiche andere Tierarten haben in dem wasserreichen Gebiet an der Niers ihren Lebensraum. Vor allem aber gibt es eine Vielzahl von grundwasserliebenden Pflanzenarten wie Erlen, Eschen und Seggen.

Doch dieser Lebensraum ist gefährdet: Das Finkenberger Bruch ist nämlich das Feuchtgebiet, das dem Tagebau Garzweiler am nächsten liegt. Ab etwa 2022 wird die Entfernung zum Bruchgebiet nur noch 1,5 km betragen.

Seit Jahrzehnten führt der durch den Tagebau bedingte Grundwasserentzug zur Absenkung des Grundwasserspiegels im Gebiet. Die Folgen sind deutlich sichtbar: statt der ursprünglich flächendeckend vorkommenden feuchteliebenden Seggen, Erlen und Eschen findet man heute eher Trockenheit liebende Arten wie Brennnessel und Holunderbüsche. Die über Jahrhunderte gewachsenen Torfböden zersetzen sich und es kommt zu Bodensackungen.

Seit Ende der 80er Jahre versucht man, den Folgen der Grundwasserabsenkung entgegen zu wirken. Zunächst füllte man das Grabensystem im Feuchtgebiet, die Niers, die alte Niers, einen Quelltopf und den Ringgraben mit Wasser. Dann versuchte man einen Wiederanstieg des Grundwasserspiegels über Versickerungsbrunnen zu erreichen. Diese reihen sich perlenschnurartig im Südwesten des Feuchtgebiets aneinander.

Monatlich werden dem Feuchtgebiet ca. 400.000 Kubikmeter Wasser zugeführt. Hinzu kommen die Mengen für die künstliche Niersquelle, die als Haupteinleitung pro Monat über 300.000 Kubikmeter erhält.

Die Wassereinleitungen und die Entwicklung des Feuchtgebiets werden durch ein Monitoring überwacht. Dieses zeigt, dass der Tagebaueinfluss zunimmt. Es ist daher fraglich, ob dieses Gebiet trotz aller wasserwirtschaftlichen Gegenmaßnahmen in Zukunft erhalten bleiben kann. Seinen lebensnotwendigen Grundwasseranschluss wird es erst lange nach Tagebauende wieder bekommen.

N 51° 06’ 25.3’’ E 6° 24’ 56.8’’
32 U 319096 5664904



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